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Leica Hall of Fame Award 2024: Herlinde Koelbl

11.10.24 - 19.01.25 Leica Galerie Wetzlar
  • Schon lange zählt sie zu den wichtigsten und renommierten deutschen Fotografinnen: Nun wird Herlinde Koelbl für ihr Lebenswerk mit dem Leica Hall of Fame Award ausgezeichnet. Die Ehrung ist Teil der diesjährigen Celebration of Photography am 9. und 10. Oktober 2024 im Leica Headquarter in Wetzlar. Die begleitende Ausstellung wird in der Leica Galerie Wetzlar bis zum 19.01.2025 präsentiert. Als Leica Picture of the Year wurde ebenfalls ein Motiv der Fotografin ausgewählt.


    Sie ist eine genaue Beobachterin, erfahrene Autorin, vielseitige Künstlerin und sensible Chronistin der Zeit: Die deutsche Fotografin Herlinde Koelbl hat in den letzten fünf Jahrzehnten ein unvergleichlich vielschichtiges Werk erarbeitet. Intensiv widmet sie sich ihren Themen und veröffentlicht ihre Langzeitstudien zumeist in Buchform, begleitet von umfangreichen Ausstellungen. Schon ihr erster Bildband, „Das Deutsche Wohnzimmer“ von 1980, angelegt als soziologische Studie, war ein großer Erfolg. Die Verbindung von dokumentarischen Bildern mit persönlichen Statements der Abgebildeten sollte ein Markenzeichen der Fotografin werden. Viel beachtet war das beeindruckende und über Jahre verfolgte Projekt „Jüdische Porträts“, erstmals 1989 publiziert, bei dem die direkten Schwarzweißaufnahmen durch lange Zeitzeugeninterviews ergänzt werden und eine bewegende Auseinandersetzung mit der deutschen Zeitgeschichte liefern. 


    Die größte Bekanntheit brachte ihr das Projekt „Spuren der Macht – Die Verwandlung des Menschen durch das Amt“ ein, bei der sie deutsche Politikerinnen und Politiker ab 1991 über einen Zeitraum von acht Jahren beobachtete. In der Fortsetzung blieb sie Angela Merkel darüber hinaus noch bis ins Jahr 2021 im Porträt und mit Interviews verbunden. Allein die sechs für die Ausstellung ausgewählten Bildpaare aus der Serie „Spuren der Macht – Angela Merkel. Portraits 1991–2021“ belegen eindrücklich Koelbls konzeptionelle Arbeitsweise. Wichtigste und bewährte Strategie der Fotografin ist es, sich vorurteilsfrei, neugierig, unbefangen, aber immer bestens vorbereitet neuen Themen zu stellen. Ob „Feine Leute“, „Kleider machen Leute“, „Schlafzimmer“, „Haare“, „Künstlerporträts“ und „Schriftstellerhände“ oder „Metamorphosen“ – um nur einige der Projekte zu nennen, die in der aktuellen Ausstellung jeweils in einer Auswahl präsentiert werden – immer wieder ist es Koelbl auf faszinierende Weise gelungen, ihre thematisch und stilistisch höchst unterschiedlichen und ambitionierten Langzeitprojekte für ein großes Publikum zu erarbeiten und dieses dabei auch für gesellschaftspolitische Fragen zu sensibilisieren. Ein bevorzugtes Werkzeug für viele ihrer Serien waren Leica Kameras, anfangs aufgrund der nötigen Diskretion, aber auch in digitalen Zeiten sind sie verlässliche Instrumente, um feinste Nuancen festzuhalten. Die Ausstellung in der Leica Galerie Wetzlar gibt mit 47 Arbeiten aus zehn Serien erkenntnisreiche Einblicke in das reiche Lebenswerk der Fotografin.

    Über Herlinde Koelbl

    Herlinde Koelbl wurde am 31. Oktober 1939 in Lindau geboren. Nach einem Modestudium entdeckte sie ab Mitte der 1970er-Jahre die Fotografie als ihr kreatives Ausdrucksmedium. In der Folgezeit begann sie neben Auftragsarbeiten für Magazine eine enorm produktive Veröffentlichungsreihe von selbstgestellten fotografischen Langzeitprojekten, die oft von Interviews begleitet wurden. Aus einigen Projekten resultierten auch Dokumentarfilme. Ihre einfühlsamen und oft philosophischen Interviews erschienen regelmäßig im „ZEITmagazin“. Im Kleinbildbereich arbeitet sie vor allem mit Leica Kameras, im Mittelformat auch mit einer Hasselblad Kamera. Koelbl hat mehr als 20 Bildbände veröffentlicht und wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit der Medal of Excellence (1987), dem Dr. Erich Salomon-Preis der DGPh (2001), dem Bundesverdienstkreuz am Bande (2009) und dem Bayerischen Verdienstorden (2013). Sie lebt und arbeitet in Neuried bei München.

    Leica Hall of Fame Award & Leica Picture of the Year

    Bilder, die die Welt berührt haben, Momente, die unvergessen bleiben: Die Leica Camera AG beruft seit 2011 herausragende Fotografen in die Leica Hall of Fame – Fotografen, die mit ihrem Blick auf die Welt etwas bewegt, etwas verändert haben. Zeugnisse ihres Schaffens sind Bildikonen, die sich in das kollektive Gedächtnis eingebrannt haben, die berührend und zeitlos die Conditio humana veranschaulichen. Als Erster wurde 2011 Steve McCurry mit dem Leica Hall of Fame Award geehrt, es folgten Barbara Klemm, Nick Út, René Burri, Thomas Hoepker und Ara Güler. 2016 wurde Joel Meyerowitz ausgezeichnet, 2017 Gianni Berengo Gardin, und 2018 waren es Bruce Davidson und Jürgen Schadeberg. 2019 folgte Walter Vogel, 2021 Ralph Gibson, und im letzten Jahr kam Elliott Erwitt hinzu. Mit Herlinde Koelbl erhöht sich nun die Anzahl der Mitglieder der Leica Hall of Fame auf 14 Ausgezeichnete.


    Als Leica Picture of the Year wird exklusiv und limitiert eine Aufnahme Koelbls durch die Leica Galerien angeboten. Das Motiv gehört zu ihrer jüngsten Serie der „Metamorphosen“, bei der die Fotografin der Schönheit von Vergänglichkeit in Form verwelkender Blumen auf der Spur ist. Seit 2021 widmet die Leica Camera AG das Leica Picture of the Year herausragenden Leica Fotografen, die in die Hall of Fame berufen wurden. Nach Ralph Gibson, Thomas Hoepker und Elliott Erwitt ist nun Herlinde Koelbl die Fotografin des diesjährigen Leica Picture of the Year.

  • Öffnungszeiten Leica Galerie

    Montag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr